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In diesem Raum befindet sich ...
... ein Panoramabild des Künstlers Stefan Budian, das die Wände des gesamten Raumes ausfüllt. Das Bild gehört zu einer Reihe von Panoramen, die Budian im Laufe seines Schaffens angefertigt hat und die eine Tradition der Malerei des 18. Jahrhunderts aufgreift.
Versammelt ist in diesem Raum folgende s Werk:
- "Wetzikon 2", 2003, Öl auf Leinwand, drei-teilig, gesamt 50 x 420 cm
Idylle ...
... [griechisch »kleines Bild«]: vor allem im 17. und 18. Jahrhundert beliebte idealisierende Schilderung von mythologischen oder bukolischen (Hirten-)Szenen in harmonischer Natur. [Brockhaus]
"Bedrohte Idylle als Gleichnis der Welt" ...
... lautet der Titel eines Textes von Ernest W. Uthermann über das Werk von Stefan Budian. Uthermann schreibt dort: "Eine der wesentlichen Typen der Idylle ist die Pastorale, die Darstellung des (idealisierten) Schäferlebens. Der Hirt galt und gilt - etwa im Gegensatz zum arbeitenden, also in die Natur eingreifenden, sie verändernden Bauern - als Urbild des kontemplativen Menschen. Als ich erstmals jene von Stefan Budians Bildern sah, in denen ein sonderbares Getier starkfarbige und klar gegliederte Landschaften bevölkert, fühlte ich mich sofort an Pastoralen erinnert, zunächst deshalb, weil die merkwürdigen Wesen noch am ehesten Ähnlichkeit mit Schafen haben - vielleicht wegen der im Vergleich mit anderen Tieren ausgeprägten „Formlosigkeit" der Wolle-Lieferanten. Die Anmutung, hier handele es sich um eine zeitgenössische Variante des klassischen Idylls wird aber letztlich durch andere Faktoren ausgelöst ... Budians Bildwelt wird scheinbar mehr und mehr auch zum Gleichnis der wirklichen Welt und gibt den Charakter eines Gegenentwurfs zu dieser auf. Ohnehin handelte es sich meines Erachtens nie um die Gestaltung einer Sehnsucht nach anderen, besseren Zuständen, mehr um ein „paradise lost", das mithin einmal real gewesen sein müßte, das jedoch nun selbst zunehmend von innen gefährdet zu sein scheint. Nicht zuletzt dies, diese immanente, nicht von einem wie immer gearteten „Außen" hereingetragene Bedrohung unterscheidet Budians Idyllen nicht nur von denen etwa des Rokoko, sondern auch von jenen eingangs erwähnten zu Beginn der Moderne. Die Tradition der Idylle in der Kunst brach mit dem 1. Weltkrieg fast zwangsläufig ab, und in der zweiten Hälfte eines Jahrhunderts, das als weitgehend katastrophal empfunden wird, kann auch ihre ursprüngliche Unschuld nicht revitalisiert werden. Budians Bilder leugnen nicht die Wirklichkeit, indem sie dieser den Traum eines harmonischen, von allem Übel freien Arkadien gegenüberstellen würden, vielmehr scheinen sie gewissermaßen die Entwicklung der Welt von ursprünglich idyllischen Verhältnissen bis zu ihrem heutigen Zustand sukzessive als gleichnishafte, nur in der Kunst angesiedelte und nur dort darstellbare Reflexion nachzuzeichnen."
Links
Literatur
- Stefan Budian, dort draussen ... (Katalog) 1999
- Stefan Budian u. d. Protestantische Stadtjugendpfarramt Kaiserslautern (Hg.), Hanauer Regen. Wechselwirkung zwischen Kunst und Bildung, 2002
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